Gastbeitrag von Marcus Kulins - Hier gelangen Sie zu Teil 1 in dem es darum geht was alles Strom benötigt.
Was geschieht bei einem Stromausfall und was kann zur Abmilderung der Folgen getan werden. In diesem zweiten Artikel wird umrissen, welche Probleme im direktem Wohnumfeld auftreten und wie man die Folgen abmildern kann.
Probleme im Wohnumfeld bei einem Elektrizitätsausfall
Wasserversorgung und Abwasserentsorgung fallen aus
- Lösungsansatz ist ein Tiefbrunnen, der auch bei verseuchtem Oberflächenwasser noch brauchbares Wasser fördern lässt.
- Die Abwasserentsorgung kann für kurze Zeit in Tanks erfolgen sonst ist eine Kläranlage notwendig.
Licht, Luft und Wärmeversorgung fällt aus
- Es muss ein Beleuchtungskonzept eingeführt werden. Es ist sinnvoll, von außen nicht zu hell beleuchtet zu sein.
- Heizungen benötigen heute auch Elektrizität, Gasheizungen werden in der Regel zentral versorgt. Dazu wäre ein Gastank nötig.
- Neuere Häuser benötigen nicht nur Beleuchtung, sondern oft auch aktive Belüftung. Ohne aktive Belüftung setzt oft innerhalb von wenigen Wochen Schimmelbildung ein.
Sicherheitstechnische Anlagen zum Einbruchschutz
- Es kann einen Vorteil bringen zu sehen, wo jemand eindringt. Dies ist netzunabhängig zu erreichen. Da Polizei und Sicherheitsdienste nicht zeitnah kommen werden sind Verbarrikadieren oder Flüchten die sinnvollste Entscheidung.
Brandbekämpfung wird überlastet und nicht erreichbar sein
- Brandschutz durch vorbeugenden Brandschutz und eigene Löschmittel. Das Haus soll schon so gebaut sein, dass es nur schwer entflammen kann. Brennmittel abgesetzt in einer Garage oder Scheune lagern.
Informationstechnik und Kommunikation fällt aus
- Das Internet wird nicht mehr funktionieren. Auch Telefonieren im Festnetz und Mobil wird nicht mehr funktionieren. Das Mittel der Wahl kann ein Notfallradio und Amateurfunk sein. Das Radio bringt auch nach Ausfall der normalen Infrastruktur noch Informationen in die Fläche. Es können jedoch auch falsche Informationen gestreut werden. Bei Amateur Funk muss beachtet werden, dass der Sender einfach geortet werden kann.
Elektrizitätsversorgung auch aus Eigenproduktion wird abgeschaltet.
- Sobald die Netzfrequenz absinkt, werden die erneuerbaren Energien abgeschaltet.
Dieser Punkt kann den Unterschied machen. Elektrizität ist der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung des Überlebenskonzepts. Zum Weiterbetrieb muss einiges beachtet werden. Darum geht es im nächsten Abschnitt.
Elektrizitätsversorgung sicherstellen
Um den Inselbetrieb sicherzustellen müssen logische Schritte abgeschritten werden.
Zunächst muss der Bedarf ermittelt werden. Dazu werden alle Stromverbraucher, die eine der wichtigen Funktionen erfüllen aufgenommen und die Leistungen addiert. Es müssen auch Maßnahmen ergriffen werden, um die nicht benötigten Verbraucher nicht einzeln trennen zu müssen. Am Zweckmäßigsten ist es eine Phase des Hausnetzes als Notbetriebsphase auszusuchen und auf dieser nur die relevanten Verbraucher zu betreiben. Der Elektromeister kann automatische Netzschalter installieren womit zum Beispiel auf eine Inselbetriebsfähige Pufferbatterie umgestellt werden kann. Der Vorteil der Batterielösungen ist, dass sie von außen nicht sofort auffallen und tagsüber den Strom der Photovoltaik aufnehmen können.
Nachteil eines Batteriesystems ist die geringe Kapazität und die Wetterabhängigkeit.
Um die Akkus aufzuladen sind zur Wahl eines zusätzlichen Generators einige Rahmenbedingungen zu erfassen:
Frequenz und Spannung
- Sollen nur die Akkus geladen oder auch das Netz betrieben werden? Für Akkus spricht, dass der Generator dann laufen kann, wenn es am wenigsten auffällt und die Energie bei Bedarf zur Verfügung steht. Für Netzspeisung spricht, dass es genau dann leere Akkus geben könnte, wenn es denkbar ungünstig ist.
Aufstellungsort Tanks für Betriebsmittel und Hilfsstoffe
- Brennstoffe müssen gut erreichbar und sicher vor Dieben gelagert werden.
Geräuschpegel
- Einen Generator schallgedämpft zu verbauen ist nicht einfach, da selbst leise Motorgeräusche bei totaler Stille sehr gut zu orten sind. Das spricht für Pufferbatterien.
Aufstellungsort des Stromerzeugers
- Der Generator muss gut zugänglich sein. Wartungsmaterialien am Besten in der Nähe zusammen mit Werkzeug und Taschenlampen lagern.
Wartungspersonal oder eigene Befähigung
- Zuletzt benötigt man Personal oder selbst eine Ausbildung um den Generator warten zu können. Der Motor ist in der Komplexität einem Schiffsmotor gleich. Regelmäßig sind Verschleißteile zu wechseln.
Zusammenfassung
Das heutige Elektrizitätsnetzwerk wird durch sehr viele Einspeiser versorgt.
Diese Einspeiser sind in der Regel nicht Regional Inselbetriebsfähig.
Ein Netzwiederherstellung nach einem überregionalen Ausfall wurde noch nicht geprobt.
Es muss davon ausgegangen werden, dass nach einem Ausfall mehrere Wochen bis zur Wiederherstellung vergehen können.
Generatoren benötigen dauerhafte Pflege und Wartung, ein kombinierter Betrieb mit Akkumulatoren ist sinnvoll.
Ein Konzept zur Selbstversorgung auszuarbeiten und umzusetzen ist nicht leicht. Dabei sind Arbeiten an elektrischen Anlagen am besten von einem Elektromeister abzunehmen. Bei Betriebsstoffen sind die Umweltschutzgesetze einzuhalten. Ärger mit dem Gesetzt ist sonst wahrscheinlicher als der Krisenbeginn.