Kostenloser Versand deutschlandweit ab 95.00 €*
Telefonische Beratung +49 62 04 / 91 83 71 0
Alle Produkte persönlich getestet

Verunreinigtes Trinkwasser - Wie sorge ich vor?

Am 07.02.2019 wurde um 10:00 eine Warnung herausgegeben, die den ganzen Rhein-Neckar-Kreis in Aufruhr versetzte:

Warnung: Trinkwasserverunreinigung in Heidelberg und Umgebung!

Nach ersten Meldungen aus der Bevölkerung über bläulich verfärbtes Trinkwasser in der Gemeinde Dossenheim, wurde ab 10 Uhr die Bevölkerung über NINA, Katwarn und die Pressestellen der Stadt Heidelberg und des Rhein-Neckar-Kreises gewarnt, das Trinkwasser nicht zu benutzen. Zudem fuhren Lautsprecherwagen von Polizei und Feuerwehr im Norden Heidelbergs und in Dossenheim. Das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises und die Stadt Heidelberg schalteten zudem Telefon-Hotlines für ihre Bürgerinnen und Bürger. Aufgrund sehr vieler Anrufe waren die Leitungen zeitweise überlastet.

Das Trinkwasser durfte vorsorglich weder in Dossenheim noch im Heidelberger Stadtgebiet genutzt werden. Bewohner wurden aufgefordert, mit dem Wasser weder die Hände zu waschen noch zu duschen. Es konnte nur zur Toilettenspülung benutzt werden. Die Behörden sprachen die Empfehlung aus, sich einen Vorrat an Wasser anzulegen.

Gegen 15:40 Entwarnung

Die Warnung wegen verunreinigtem Wasser wurde am Nachmittag nach Analysen des Wassers wieder aufgehoben.

"Die Trinkwasserversorgung der Gemeinde Dossenheim und des nördlichen Heidelbergs durch die Stadtwerke Heidelberg erfolgte über das Wasserwerk Entensee. Dieses Werk wurde nach Eingang der ersten Meldungen vom Netz genommen. Dies bleibt auch so, bis alle Untersuchungen zu der nicht-gesundheitsschädlichen bläulichen Verfärbung abgeschlossen sind. Die Versorgung wird über andere Brunnen sichergestellt.

Bei der Ursache der Verfärbung gehen die zuständigen Behörden von einer natürlichen Schwankungsbreite in der stofflichen Zusammensetzung des Wassers aus. Wasser ist ein Naturprodukt. Je nach Beschaffenheit kann es zu unterschiedlichen Färbungen kommen, ohne dass die Eignung als Trinkwasser beeinträchtigt wird – zum Beispiel färbt Eisen Wasser eher bräunlich.“
Quelle Stadt Heidelberg

Nur 4 Stunden nach der Warnung waren Supermärkte leer gekauft

Nach der Empfehlung der Behörden dauerte es nicht lange bis das Wasser in den ersten Supermärkten, durch regelrechte Hamsterkäufe,  ausverkauft war. Das Kaufland in der Kurfürsten-Anlage war dazu übergegangen, den Verkauf zu rationieren: Jeder durfte nur zwei Sechser-Packs Wasser kaufen.

Kantinen, Restaurants, Schulen, Zahnärzte geschlossen – Krankenhäuser auf Notbetrieb

„Am frühen Nachmittag ist die Ursache nach wie vor unklar. Da nicht absehbar ist, bis wann Entwarnung gegeben werden kann, ordert die Gemeinde Dossenheim drei Tanklastwagen aus dem Bruchsaler Raum mit jeweils 25 Kubikmeter Trinkwasser. Diese sollen gegen 18 Uhr eintreffen.

Jeder Dossenheimer soll fünf Liter erhalten. Mitarbeiter der Gemeinde kleben an jede Haustür einen Zettel mit Warnhinweisen. In der Grundschule und den Kindergärten sowie den Seniorenheimen werden Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Teilweise werden Essen nicht ausgegeben und Wasservorräte gekauft.

Wirtschaftliche Folgen

"Bei uns steht das Telefon nicht mehr still", sagt Melanie Görtz, Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Heidelberg (Dehoga) gegen 14 Uhr. Auf die Gastronomie und das Hotelgewerbe habe die Trinkwasserwarnung dramatische Auswirkungen. "Hände, Gemüse und Obst waschen, all das geht nicht mehr", sagt Görtz: "Wir haben unseren Mitgliedsbetrieben in Heidelberg geraten, derzeit völlig auf Trinkwasser zu verzichten." Im Prinzip könne man den Betrieb der Gaststätten nicht mehr lange aufrechterhalten.

Überstunden müssen in den nächsten Tagen wohl auch die Frisöre machen. Die Mitarbeiter von "Tomco" in Neuenheim sagen mittags alle Termine für den Tag ab, weil keine Haare gewaschen werden können.

Schulen schicken ihre Schüler heim

Für einige Heidelberger Schüler bedeutet der Trinkwasseralarm anders als für jene in Dossenheim vor allem eines: schulfrei! An der Geschwister-Scholl-Schule in Kirchheim werden alle 470 Schüler vorsorglich nach Hause geschickt - die Kinder, deren Eltern am Vormittag noch nicht zuhause sind, werden betreut.

Einer der Hauptgründe für die Schließung: "Wir sind eine Ganztagsschule, und uns konnte aufgrund der Trinkwasserwarnung kein Essen geliefert werden", berichtet Schulleiterin Sabine Horn. Außerdem könne sie nicht kontrollieren, ob sich denn die Schüler nach dem Toilettengang nicht doch die Hände waschen.

Kliniken drehen Wasser ab

Ohne Trinkwasser läuft auch an der Universität vieles nicht wie gewohnt: Die Waschbecken in den Toiletten werden gesperrt, im Neuenheimer Feld das Wasser sogar zum Teil komplett abgestellt. In Laboren, deren Notduschen mit Trinkwasser versorgt werden, muss der Betrieb eingestellt werden. Lediglich die Laboratorien, die ihr Wasser direkt aus Brunnen beziehen, können weiter arbeiten.

Schon um 10.40 Uhr ist auch beim Studierendenwerk klar: Die Zentralmensa im Neuenheimer Feld bleibt zu - denn ohne Trinkwasser kann natürlich nicht gekocht werden. Als die Warnung auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet wird, sind auch die beiden Mensen in der Altstadt getroffen.

Die Tausende Essen, die dort sonst täglich ausgegeben werden und die schon zum Großteil vorbereitet sind, müssen entsorgt werden. "Das ist natürlich schade, aber da hat die Sicherheit erst mal Vorrang", erklärt Studierendenwerk-Chefin Tanja Modrow. Die meisten Studenten nehmen es gelassen.

Problematischer ist die Trinkwasserwarnung in den Kliniken. Auch im Uniklinikum wird am Nachmittag das Wasser abgestellt. Laufende Operationen werden beendet, alle anderen abgesagt, nur noch Notfälle werden behandelt. Später sagt eine Sprecherin: "Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für Patienten." Doch wie in ganz Dossenheim und Heidelberg ist man auch dort froh, als um 15.48 Uhr endlich für alle Entwarnung gegeben wird.“
Zitier aus dem RNZ

Verhalten bei  behördlichen Warnungen

Wir empfehlen Ihnen, sich die Warnapps NINA und Katwarn auf Ihrem Smartphone einzurichten, um zeitnah behördliche Warnungen zu erhalten. Sollte wie im Fall der Trinkwasserwarnung unklar sein, um was es sich genau handelt (wie es z.B. auch bei einem Chemieunfall möglich ist), sollten Sie immer extrem vorsichtig sein und den Anweisungen Folge leisten.

Sobald Sie über eine Gefahr Informationen erhalten, teilen Sie diese bitte mit evtl. betroffenen Personen (z.B. Nachbarn, Freunde, Verwandte und Bekannte aus dem betroffenen Gebiet) um möglichst schnell jeden auf die Gefahr aufmerksam zu machen.
Für den Fall eines Stromausfalls empfehlen wir ein Kurbelradio, um Informationen auch über mehrere Tage erhalten zu können (Überlastung und Ausfall des Mobilfunknetz/ Internet).

BKK empfiehlt ein 2-Wochen-Vorrat

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt jedem einen Vorrat an Lebensmittel, Trinkwasser für mindestens 2 Wochen und nützlichen Utensilien wie z.B. ein Kurbelradio, Kerzen und einen Fluchtrucksack, was leider die Wenigsten tatsächlich auch so beherzigen, denn sonst wären im Fall von Heidelberg nicht innerhalb weniger Stunden die meisten Supermärkte leergekauft gewesen. Zum Glück gab es am späten Nachmittag Entwarnung, aber dies zeigt auf, wie schnell es bei möglichen Katastrophen für alle kritisch werden kann.

In dem Band „Sicherheit der Trinkwasserversorgung“ des BKK sind alleine 13 übergeordnete Ursachen aufgeführt, die zu einem Ausfall der Trinkwasserversorgung führen könnten, angefangen von Naturereignissen, über technisches/menschliches Versagen bis hin zu Terrorismus, Kriminalität und Krieg.

Was wäre wenn…?

Man will sich gar nicht vorstellen, wäre ein gesundheitsschädlicher Stoff in dem Wasser nachgewiesen worden - wäre dies der Fall gewesen, hätte es mit Sicherheit mehrere Tage gedauert, bis die Bewohner wieder Leitungswasser hätten benutzen dürfen, denn das komplette Leitungsnetz müsste gespült und von dem Stoff gereinigt werden.

Wir haben ja schon erfahren, was alles durch das Leitungswasser beeinträchtigt wird, vom einfachen Hände waschen, trinken, kochen, duschen bis hin zu Operationen die aufgrund mangelnder Hygiene nicht mehr durchgeführt werden können. Je länger dieser Zustand andauert, desto kritischer wird es.

Wie kann man sich vorbereiten?

Fangen Sie damit an, sich einen Wasservorrat für mehrere Tage anzulegen, vorzugsweise Sprudelwasser in Glasflaschen, da diese länger haltbar sind. Pro Tag werden mindestens 2 Liter zum Trinken und nochmal 2 Liter als Brauchwasser (waschen, spülen etc.) pro Person gerechnet.

Um bei der täglichen Hygiene Wasser einzusparen empfehlen wir auch einen gewissen Vorrat an Feuchttüchern.

Je nach Belastung des Wassers gibt es noch die Möglichkeiten, das Wasser abzukochen, zu Filtern oder chemisch zu behandeln um es trinkbar zu machen.

Legen Sie sich Behälter zu, mit dem sich Wasser (z.B. von Ausgabestellen) transportieren und lagern lässt. Hierfür gibt es faltbare Wasserkanister, die wenig Platz wegnehmen oder den 220 Liter Beutel für die Badewanne, den man auch ins Auto legen kann, um größere Mengen Wasser aus einer unbelasteten Quelle zu besorgen.

Ein gewisser Vorrat an Medikamenten gegen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen usw. wäre zusätzlich sinnvoll. Kohlekompretten zur Entgiftung, falls die Warnung zu spät erhalten wurde, können nicht schaden.  


Weitere interessante Themen gibt es bei der Blog-Übersicht zu finden. Oder Sie stöbern in unserer Rubrik "Kriseninformationen".


Krisenpakete Blog