Den Hühnerstall mit Auslauf planen
Hühner sind tolle Haustiere für den Garten und begeistern Kinder und Besucher. Es gibt bereits diverse Hersteller, die auf diesen Trend abzielen und kleine Hühnerställe oder sogar mobile Hühnerställe anbieten. Diese sind teilweise sogar sehr gut und modular erweiterbar. Bedauerlicherweise sind die kleinen Hühnerställe häufig bereits für vier Hühner reichlich beengt. Wer als Selbstversorger noch die Bruderhähne behält oder sogar selber züchtet, kann damit nicht viel anfangen.
Das alte Gartenhaus zum Hühnerstall umbauen
Typische Selbstversorger meiden hohe Kosten und wünschen gute Ergebnisse. Wer kein Nebengebäude hat, um einen Teil für die Hühner abzuzweigen, könnte ein altes Gartenhaus umgestalten. Solange dieses kein gegossenes Fundament benötigt, sollte auch keine Baugenehmigung nötig sein. Dennoch ist es schön, wenn zumindest auf festem Boden einige alte Terrassenplatten liegen, die nicht mehr verrutschen. Es könnten zu allen Seiten ein paar Rundhölzer zur Begrenzung eingelassen werden. Gegen Marder und andere Tiere wäre es gut, unter den Terrassenplatten noch einen Marderdraht zu verlegen.
Damit die Außenwände vor Zugluft schützen und dämmen, können von innen OSB-Platten angebracht werden. Die unteren 50 cm wären für die Hygiene mit Kunststofffarbe zu beschichten, eventuell auch der Bodengrund. Darüber sollte eine mineralische weiße Farbe kommen, die sich gut überkalken lässt, dieses schützt vor der Roten Vogelmilbe.
Im Bodenraum soll ein Bereich für die Futterstelle erhöht sein. Noch etwas höher und gut erreichbar können die Legenester liegen, ein Legenest auf vier Hennen wird genügen. Zur anderen Seite kämen die Hühnerstangen, die je nach Rasse niedriger oder höher sein dürfen. Ein Huhn soll ca. 25 cm Platz haben sowie zur Wand und zwischen den Hühnerstangen ein Abstand von 35 cm einzuhalten wäre. Außerdem müssen die Kanten der 4 bis 5 cm breiten Stangen abgerundet sein.
Für die Hygiene ist es gut, wenn unter den Hühnerstangen ein Kotbrett liegt, welches sich mit einem Kratzer am Stiel gut abkratzen lässt. Der Kot soll spätestens nach einigen Tagen raus, besser täglich.
Hühner vertragen keine Zugluft, brauchen jedoch frische sowie trockene Luft. Am einfachsten ist es, wenn die Hühnerstangen zur einen Seite liegen und zur anderen Seite ein KG-Abwasserrohr auf mittlerer Höhe in den Scharrraum ausläuft. Im oberen Bereich gibt es eine weitere Luftöffnung. Kalte Luft fällt in den Scharrraum, warme Luft drückt sich oben raus. Beide Luftöffnungen sind mit Marderdraht zu sichern und im Winter zu verjüngen, damit die Wärme nicht rauszieht.
Je nach Hühnerrasse wäre mit dieser Grundstruktur ein m² auf 3 bis 7 Hühner als Minimum zu rechnen. Bei normalen Legehennen wären es eher 4 Hennen pro m². Wer 20 Legehühner hält, müsste also wenigstens 5 m² wählen. Die Fenster sollen 20 % der Grundfläche groß sein. Wer jedoch im Gang und nicht dem Hühnermist stehen will, muss ein noch größeres Gartenhaus wählen und eine Trennwand auf halber Höhe einbauen, die nur von einer Tür unterbrochen wird. Der Rest unterteilt sich in zwei Rahmhölzer, die mit Kükendraht ausgeschlagen werden. Das vor dem Kotbrett soll für die Hygiene einige cm nach unten frei bleiben und sich hochklappen oder rausnehmen lassen. Das andere kann fest verbaut sein. Die Hühner bleiben in ihrem Bereich und man kann den Hühnerkot in einem Zementkübel auffangen und rausbringen.
Wichtig bleibt, dass die Hühner am frühen Vormittag schon rauskommen, aber zum Abend im sicheren Stall sind. Dieser muss wirklich sicher sein, da Füchse die Außenwände untertunneln und Marder einfach zur Luftöffnung reinkommen. Außerdem soll im Sommer nicht die pralle Sonne auf dem Hühnerstall liegen und im Winter soll es mindestens über 0° Celsius bleiben, über 10° wäre deutlich besser.
Hühnerauslauf mit Wechselweide
Einige haben Nachbarn oder die Straßen sind gut befahren, andere befürchten in Randlagen die Beutereißer. Laufen die Hühner nämlich in die nächste Feldhecke, sind es vielleicht wieder ein paar weniger. Wer wirklich in einer ruhigen und sicheren Lage wohnt, könnte seine Hühner am einfachsten laufen lassen, ansonsten ist die Einzäunung besser. Der Selbstversorger schützt dadurch zugleich seinen Gemüsegarten, der gerne mal verunstaltet wird.
Nicht nur Gemüse, auch Obst, Beeren und Nüsse gehören zur Selbstversorgung. All diese Bäume oder Sträucher passen gut auf die Hühnerweide und geben zugleich Deckung und Schatten. Am einfachsten wäre es also, die Streuobstwiese einzuzäunen und noch ein paar zum Boden schließende Sträucher zu ergänzen. Perfekt ist es, wenn die Hühnerweide eine 8 bildet und die Hühnerklappe zum Mittelstrich aufgeht. Mal wird das letzte Zaunstück zur einen, mal zur anderen Seite geöffnet. Schon laufen die Hühner ihren eigenen Parasiten davon, haben frisches Grün und man könnte seine Obst- und Beerensträucher in Ruhe abernten.
Neben der Grünfläche mit Deckung wollen Hühner trockene Stellen für ihr Staubbad. Ob einige alte Dachplatten zu einer Seite aufgebockt werden oder ein Nadelgehölz zum Boden abschließt, ist den Hühnern egal, solange sie etwas gegen ihre Parasiten machen können.
Während trockenes Kraftfutter im Hühnerstall gefüttert wird, um keine anderen Tiere anzulocken, können geeignete Reste aus Küche und Gemüsegarten in die Hühnerweide. Am hygienischsten ist es, einige Terrassenplatten auf den Boden in einer Schattenecke zu legen, die sich schnell abfegen lassen. Hier kann es auch einen Steintrog für Feuchtfutter und die Wassertränke geben. Die Hühner sollen nicht nur täglich frisches Wasser erhalten, die Tränke wäre vorher zu reinigen, gelegentlich auch gründlich.
Der Hühnermist soll unzugänglich zu den Hühnern kompostiert werden. Diese freuen sich jedoch, wenn der Komposthaufen für alles andere auf der Hühnerweide steht. Wichtig bleibt, dass die Hühner nicht auf etwas draufspringen, um dann doch über den Hühnerzaun zu gelangen.
Zuchtstamm, Kükenaufzucht, Hahnengruppe
Wer eigene Hühner züchtet, muss im Frühjahr Zuchtstämme mit drei bis vier Hennen pro Hahn bilden. Der Zuchtstamm ist von den anderen Hühnern zu separieren, auch die brütende und führende Henne soll später separiert werden. Lassen sich die Geschlechter erahnen, kann eine Hahnengruppe gebildet werden, damit die Hennen ihre Ruhe haben. Auch diese muss dann ihren eigenen Stall und ihre eigene Wiese haben. Doch für Küken und Junghühner werden keine Legenester oder Hühnerstangen benötigt, es reicht eine ebene Fläche und Deckung auf der Wiese.
Wer das nicht bieten kann, sucht besser einen Hühnerzüchter, der jedes Jahr seinen Ausschuss loswerden will. Diese Hühner sind in ihrer Zeichnung, Körperhaltung oder in anderen Merkmalen nicht perfekt. Die Lege- und Mastleistung ist jedoch auf gewohnter Höhe.
Die Hühner richtig füttern
Hühner sind zwar Allesfresser, es sind aber auch Leistungstiere, die auf ihre Nährstoffe kommen müssen. Sie fressen gerne Gräser, Kräuter, alte Salatblätter oder Kohlblätter. Das allein wird jedoch nicht für 200 Eier im Jahr reichen. Es geht beim Körner- und Kraftfutter aber nicht allein um den Kalorienbedarf, sondern auch die Zusammensetzung. Rund 20 % Rohprotein und gute 3 % Kalzium sind während der Legephase neben den Kohlenhydraten und Fetten eine gute Mischung. Dieses Rohprotein muss zugleich ausgewogen sein, weswegen meist Soja oder ersatzweise eine Mischung aus Bohnen und Erbsen (alles geschrotet oder pelletiert) im Legefutter ist.
Finden die Hühner in der warmen Jahreszeit viele Kleintiere und Schneckenhäuser, reichen bereits einige Körner, um die Kalorien aufzufüllen. Ansonsten muss das Legefutter oder in der Legepause das Hennenfutter sehr ausgewogen sein. Auch im Winter wollen die Hühner etwas Grünfutter. Wer als Selbstversorger Gemüse anbaut, sollte also auf das Wintergemüse nicht verzichten.
Fertiges Legefutter mit ein paar Gemüseresten ist am bequemsten. Wer jedoch Knollengemüse kocht oder Nudeln und Reis über hat, kann dieses mit einigen Haferflocken und Molke vermengen und im Steintrog geben. Die gesammelten, ausgekochten und zerriebenen Hühnerschalen werden zur Kalkquelle. Wer im Garten keine Steinchen hat, sollte auch diese noch als Verdauungshilfe geben.
Letztendlich fressen Hühner fast alles und selektieren giftige Pflanzen aus, wenn diese frisch sind. Sie dürfen aber auf keinen Fall Avocados, Schokolade, Zitrusfrüchte oder Zigarettenkippen kriegen. Auch verarbeitete Lebensmittel und damit im engeren Sinne selbst altes Brot sind nichts für die Hühner.
Anfangen und lernen
Vieles gelingt erst beim zweiten oder dritten Anlauf richtig, weil bereits Erfahrung vorliegt. Der typische Fehler lautet häufig, sich zu übernehmen.
Weswegen nicht alles vorbereiten und mit wenigen Hühnern beginnen? Wer bereits weiß, dass er später noch mehr Fläche in den Auslauf integriert oder noch ein zweites Gartenhaus für die Bruderhähne ausbaut, kann das berücksichtigen. Bis es aber soweit ist, liegt die nötige Erfahrung vor, denn vieles lernt man erst bei der praktischen Anwendung.
Die andere Strategie lautet, alles im Kleinen laufen zu lassen, aber von einem Jahr zum anderen ausbauen zu können. Wozu sich so viel Arbeit machen, wenn es noch genug zu kaufen gibt? Wer jedoch die ersten Hühner hält, kann noch einige dazusetzen. Wer klein anfängt, dem bringen die Hühner es schon bei, wie es richtig geht. Viele Tipps gibt es aber bereits im Artikel: „Was muss ich bei der Hühnerhaltung beachten?“