Krisenvorsorgeliste – sich die richtigen Fragen stellen
Wie fängt man bei der Krisenvorsorge am besten an? In dem man sich die richtigen Fragen stellt und beantwortet.
Hierfür startet man am besten mit einer persönlichen Risikoanalyse um danach eine Bestandsaufnahme durchzuführen und dadurch herauszufinden, was noch benötigt wird. Hierzu kann man verschiedene Prioritäten setzen und zeitliche Rahmen festlegen.
Es gibt z.B. die Möglichkeit monatlich einen bestimmten Betrag in die eigene Krisenvorsorge zu investieren (ähnlich dem monatlichen Beitrag einer Versicherung, die aber erst NACH eingetretenem Schaden hilft und nicht schon währenddessen wie es bei der Krisenvorsorge der Fall ist). Dieses Modell sollte allerdings erst Anwendung finden wenn die wichtigsten Punkte der Krisenvorsorge bereits grundlegend abgedeckt sind und es lediglich darum geht den eigenen Komfort noch weiter zu erhöhen, oder den Zeitraum in dem man autark zurechtkommt zu verlängern.
Die persönliche Risikoanalyse für die Krisenvorsorge
Jeder Mensch hat die selben Grundbedürfnisse, die es jederzeit zu erfüllen gilt, sei es in normalen oder in Krisenzeiten, jedoch hat jeder Mensch eine unterschiedliche Ausgangslage (Gesundheit, finanzielle Möglichkeiten, Wohnsituation etc.) und unterschiedlich hohe Ansprüche diese Grundbedürfnisse abzudecken. Ist einer der folgenden Punkte in normalen Zeiten nicht abgedeckt befindet man sich bereits in einer persönlichen Krisensituation.
- Atemluft/ Sauerstoff (durchschnittliche Überlebenszeit ohne: 3 Minuten)
- (Trink-)Wasser (durchschnittliche Überlebenszeit ohne: 3 Tage)
- Nahrung (durchschnittliche Überlebenszeit ohne: 3 Wochen)
- Hygiene
- Gesundheit
- Schutz/ Sicherheit
- Wärme (durchschnittliche Überlebenszeit bei Minusgraden ohne Schutz: 3 Stunden)
Daher empfehlen wir, dass Sie sich die Zeit nehmen und Ihre aktuelle Ausgangslage zu analysieren. Hierzu reicht ein Zettel und ein Stift oder Sie legen sich eine umfangreiche Excel-Tabelle an.
Stellen Sie sich nun folgende Fragen und beantworten diese, Ziel ist es dabei herauszufinden wo die kritischen Punkte sind, um diese im weiteren Verlauf zu minimieren oder gar zu beseitigen:
- Wie steht es um meine Gesundheit, Fitness physische Gesundheit?
- Benötige ich Medikamente und müssen diese gekühlt gelagert werden und wie lange komme ich mit diesen aus? Gibt es alternativen bei einem Medikamentenmangel?
- Benötige ich im Alltag fremde Hilfe (Personen oder Gegenstände wie z.B. Sehbrille, Hörgerät, Pflegekraft etc.)
- Wie ist meine Wohnsituation?
- Eigenheim oder Miete, Erdgeschoss oder 5. Stock (dies beeinflusst z.B. bauliche Maßnahmen wie das Anbringen einer Solaranlage)?
- Wohngegend -> Infrastruktur um mich herum, Geschäfte, Krankenhaus, Hochwassergebiet, Erdbebengebiet, Großstadt oder Dorf, Nähe zu einem Atomkraftwerk oder Chemiewerk, etc.
- Mit wem bzw. wie vielen wohne ich zusammen? Kinder und Senioren? Haustiere/ Nutztiere?
- Bin ich mobil? Auto, Fahrrad, zu Fuß? Wie weit bzw. wo hin komme ich zur Not?
- Welches Wissen besitze ich bereits und was wäre gut sich dieses Wissen noch anzueignen?
- Handwerkliche skills vorhanden?
- Offline Krisenvorsorgewissen (Bücher die sich mit diesem Thema beschäftigen) vorhanden?
- Campingerfahrung, Erste-Hilfe-Kurs, Selbstverteidigungskurs, mentales Training, Bushcrafterfahrung, etc.
- Was kann passieren, damit ich mich plötzlich in einer Krisensituation befinde, wie lange könnte diese andauern und wie realistisch ist dies für mich? Was sind die Folgen daraus?
- Hier einige Beispiele:
kurzer/langer Stromausfall/Blackout, Ausgangssperre wie z.B. Quarantäne (Coronapandemie), Wohnungsbrand, Wasserrohrbruch, verunreinigtes Leitungswasser, defekte Heizungsanlage, Evakuierung z.B. aufgrund eines Bombenfundes, Terrorakt, giftige Stoffe in der Luft aufgrund eines Unfalls im benachbarten Chemiewerk, Krieg, gewalttätiger Angriff oder Überfall, Einbruch, Jobverlust, Krankheit oder Unfall, Naturkatastrophe, Atomarer Zwischenfall, wirtschaftlicher Zusammenbruch, etc.
- Hier einige Beispiele:
Checkliste für die Krisenvorsorge erstellen
- Welche Gegenstände benutze/benötige ich regelmäßig und sichern meine Grundbedürfnisse?
- Gehen Sie hier einen Zeitraum von einem Monat durch und schätzen Sie auch die Menge an Verbrauchsgegenständen, die Sie benötigen.
- Schreiben Sie hinter jedem Gegenstand die Nutzungsdauer oder den Bedarf
Gegenstand | Nutzungsdauer | Bedarf |
Handy | Täglich, Akku hält 1 Tag | benötigt Strom, Mobilfunktarif |
Herd | Täglich für warme Mahlzeit | benötigt Strom |
Zahnpasta | Täglich, Tube reicht für ca. 4 Wochen |
Wenn Sie sich eine Liste angelegt haben, dann gleichen Sie diese mit Ihren möglichen Krisenszenarien ab und überlegen bei jedem Punkt, ob Sie ausreichend davon zur Verfügung haben oder ob Sie eine Alternative hierfür haben. Ziel sollte immer sein alle Grundbedürfnisse gesichert zu haben.
Beispiel Herd bei einem Stromausfall von 14 Tagen:
benötigt (Stark-)Strom, somit nicht ohne weiteres bei einem Stromausfall nutzbar.
-> welche Alternativen habe ich zur Verfügung?
Besitz eines Gasgrills mit ¼ voller Gasflasche + 1 Campingkocher mit einer Gaskartusche, noch nie ein Lagerfeuer gemacht aber Feuerzeuge (4 Stück) vorhanden, Feuerlöschspray nicht vorhanden
-> reicht mir das Gas für 14 Tage um täglich eine warme Mahlzeit für 4 Personen zuzubereiten?
Nein, deshalb setze ich eine Ersatz-Gasflasche auf meine Krisenvorsorge-Einkaufsliste mit mittlerer Priorität. Die Fertigkeit des Feuermachens möchte ich mir noch aneignen. Feuerlöschspray direkt online bestellen.
So gehen Sie Punkt für Punkt Ihrer Liste durch und erstellen gleich eine Einkaufsliste mit Prioritäten, was Sie sich direkt noch zulegen sollten, was man zeitnah noch aufstocken sollte und was man sich als „Luxusgut“ für die Krisenvorsorge in Zukunft noch anschaffen möchte um den eigenen Komfort in einer Krisensituation zu steigern oder als Tauschgut nutzen möchte.
Zusammenfassung der Risikoanalyse:
- Für wie viele Personen muss ich mich um die Krisenvorsorge kümmern?
- Welche (Notfall-)Ereignisse schätze ich als realistisch ein und wie kann ich dafür vorsorgen?
- Für welchen Zeitraum möchte ich vorsorgen?
- Welche finanziellen Möglichkeiten stehen mir zur Verfügung?
- Wie weit sind meine Grundbedürfnisse abgedeckt?
Hieraus können Sie sich nun eine Liste mit benötigten Dingen erstellen. Als weitere Orientierung empfehlen wir den Ratgeber für Notfallvorsorge des BKK (Downloadlink) zur Hand zu nehmen, in dem sich auch eine Checkliste zur Krisenvorsorge befindet.
Bei Nahrungsmittel sollten Sie darauf achten, dass Sie nur Lebensmittel anschaffen, die Sie normalerweise auch konsumieren. Es bringt reichlich wenig wenn man z.B. keine Bohnen mag, sich aber 6kg als Notfallvorsorge anschafft. In einer Krise mag man Bohnen immer noch nicht!
Sollten Sie noch Fragen zur Krisenvorsorge haben, können Sie uns gerne anrufen oder eine Email schreiben, wir helfen Ihnen gerne weiter.